Eine für den Widerstand maßgebliche
Dissertation aus dem Jahr 2001: Dr. Nina Bremermann, „Vergleichende
Untersuchungen zur Gesundheit, Mastleistung und Fleischqualität von
Schweinen in der Stall- bzw. Freilandhaltung“, Freie Universität Berlin.
Frau Bremermann belegt, dass Freilandhaltung bei
Schweinen dem Tierwohl dient und wirtschaftlich ist. Da laut
Tierschutzgesetz keinem Tier vermeidbare Leiden zugefügt werden dürfen,
müsste dies eigentlich ausreichen um alle konventionellen Schweineställe
zu schließen. |
Auszüge aus o.g. Dissertation:
5.2.2 Morbidität und Mortalität der Ferkel ...
Die Ergebnisse der Ferkelverluste wiesen nur geringe Unterschiede in der
Gesamtmortalität auf (Stallhaltung: 13,5 %, Freilandhaltung: 15,8 %).
Dieses entspricht den in der Literatur beschriebenen vergleichenden
Untersuchungen (OLDIGS et al, 1995, ERNST und ABRAMOWSKY, 1993).
Interessant war allerdings die unterschiedliche Verteilung der Ursachen
der Ferkelverluste: Über die Hälfte aller Ferkelverluste im Freiland
entstanden durch Erdrücken. Nach EDWARDS et al (1994) liegen die Gründe
hierfür in engen Hütten mit aufgewühlten Sandböden und fehlenden
Abweisstangen. Bei den eigenen Untersuchungen hatten die Abferkelhütten
feste Böden und Abweisstangen; die Sauen haben allerdings große Kuhlen
neben den Hütten, ähnlich der „Kessel“ der Wildschweine, aufgewühlt, in
denen wenige Tage alte Ferkel erdrückt werden können. Im Stall war die
Hauptverlustursache die Lebensschwäche mit nachfolgender Hypothermie der
neugeborenen Ferkel (61,8 %). Dieses Ergebnis stand vermutlich in
Zusammenhang mit der Hypogalaktie einiger Sauen im Stall.
5.2.3 Morbidität und Mortalität der Absetzferkel in der Aufzucht
... Die durchgehend im Freiland gehaltenen Vollgeschwister wiesen mit
Abstand die beste Tiergesundheit auf. Die aufgetretenen Durchfälle und
Atemwegserkrankungen liessen sich unproblematisch therapieren, was auch
auf ein gut funktionierendes Immunsystem hinweist. ...
5.2.3 Morbidität und Mortalität der Absetzferkel in der Aufzucht
... Die Mortalitätsrate in der Aufzucht liegt bei den durchgehend im Stall
gehaltenen Tieren im Gegensatz zu den anderen Gruppen über 10 %. Hierbei
handelt es sich jedoch meistens um Notschlachtungen, die an Tieren
vorgenommen wurden, deren Zustand sich trotz intensiver Behandlung nicht
gebessert hat und die schon seit dem Absetzen gekümmert haben.
5.2.4 Morbidität und Mortalität der Mastschweine
In der Mastperiode traten die unterschiedlichen Ergebnisse der
Tiergesundheit der Schweine in Stall- und Freilandhaltung am deutlichsten
hervor. Unabhängig davon, ob die Tiere in der Stall- oder Freilandhaltung
geboren wurden, erkrankten sie während der Mast in der Stallhaltung zu
fast 30 %. Dabei war der Anteil an Pneumonien bei den durchgehend im Stall
gehaltenen Schweinen fast zweimal so hoch wie der der im Freiland
geborenen Stallschweine. ... Die durchgeführte Varianzanalyse zeigt den
signifikant positiven Einfluß der Freilandmast auf die Tiergesundheit
unabhängig von der Jahreszeit. Bei den Mastschweinen aus den
„Sommerwürfen“, die ja schon als Ferkel im Freiland eine signifikant
bessere Tiergesundheit als die Stallferkel aufwiesen, wirkt sich die
Freilandhaltung in der Säugezeit auch in der Mast signifikant positiv auf
die Tiergesundheit aus. ...
7. Zusammenfassung Tiergesundheit
Die Saugferkelmorbidität war im Freiland deutlich niedriger (0,9 %) als im
Stall (17,1 %); bei den Sommerwürfen war das Ergebnis signifikant. Die
Morbidität in der Aufzucht war bei den im Freiland geborenen Tieren
signifikant niedriger (Freiland-Freiland: 21,8 %, Freiland-Stall: 40 %)
als bei den im Stall geborenen (Stall-Stall: 57,8 %, Stall-Freiland: 63,8
%). Die Morbidität in der Mast war im Freiland signifikant niedriger
(Freiland-Freiland: 0 %, Stall- Freiland: 1 %) als im Stall
(Freiland-Stall: 29,5 %, Stall-Stall: 32,7 %). Auch bei den Organbefunden
zeigte sich ein signifikanter Einfluß der Haltungsart: Bei den
„Winterwürfen“ wurden bei den Lungen der im Freiland gemästeten Schweine
signifikant weniger Pneumonien (Freiland-Freiland: 16 %, Stall-Freiland:
26 %) diagnostiziert als bei den Lungen der Stallschweine (Stall-Stall: 55
%, Freiland-Stall: 36 %). Außerdem wurden von den im Freiland gemästeten
Tieren signifikant weniger (Freiland-Freiland: 5 %, Stall- Freiland: 6 %)
Lebern verworfen als bei den Tieren aus der Stallmast (Stall-Stall: 35 %,
Freiland-Stall: 16 %). |